Wiener Staatsoper

Im Sehnsuchtswahn

Calixto Bieito inszeniert Wagners «Tristan und Isolde» als inneres Seelendrama

Stephan Burianek • 15. April 2022

Martina Serafin mit Ekaterina Gubanova im 1. Aufzug © Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Die Dame am Nebensitz klatscht begeistert. „Das ist der Dirigent, richtig?“ – „Ja, das ist er Musikdirektor. Er heißt Philippe Jordan.“ – „Wusste ich‘s doch, den habe ich an seinem Staberl erkannt!“ – Nach der Premiere von Richard Wagners «Tristan und Isolde» an der Wiener Staatsoper schien ein erklärtes Hauptziel des Staatsoperndirektors Bogdan Roščić, nämlich ein neues Publikum für das erste Haus am Ring zu gewinnen, erfüllt. Es ist nicht bekannt, wie die besagte Dame zu ihrem Sitz im Parkett kam, aber da es vor der Premiere noch reichlich Karten zu kaufen gab und freie Plätze seit geraumer Zeit mittels kreativer Lösungen gefüllt werden, liegt die Vermutung nahe, d…