Salzburger Festspiele

Ein alltägliches Drama, packend wie selten

Barrie Kosky schafft eine poetische und musikalische Sicht auf «Kát’a Kabanová», phänomenal mustergültig die Wiener Philharmoniker unter Jakub Hrůša

Stephan Burianek • 08. August 2022

Ein schöner Moment mit Folgen: David Butt Philip (Boris) und Corinne Winters (Kát’a) sind einander nah © SF / Monika Rittershaus

Am Anfang war das Vogelgezwitscher: Bei seinen Spaziergängen durch den mährischen Wald hatte Leoš Janáček stets ein Notizbüchlein dabei – darin hielt er neben dem gesprochenen Wort auch den Gesang der Vögel und andere Laute fest, vor allem sein »Schlaues Füchslein» ist voll mit der Natur abgelauschten Motiven. Auch Barrie Koskys Inszenierung von «Kát’a Kabanová» in der Salzburger Felsenreitschule startet mit Vogelgezwitscher. Das kommt allerdings vom Band und ist das einzige naturalistische Element des Abends, dem australischen Regisseur geht es vielmehr um die gesellschaftliche Komponente dieser Geschichte: Die Ehefrau eines Muttersöhnch…