Theater Magdeburg

Ein Ufo im Zarenreich

Kann man mit Müßiggang ein Land regieren? Eher nicht, verrät die Neuinszenierung von Rimski-Korsakows «Der goldene Hahn» – und noch einiges mehr

Ute Grundmann • 05. Oktober 2022

Ein goldener Hahn soll über den müden Hofstaat wachen. In der Mitte Adrian Dwyer als Astrologe, im Hintergrund Vazgen Gazaryan als Zar Dodon © Nilz Böhme

Kleine Zinnen bewachen die Bühne, dahinter glitzert es golden und verheißungsvoll, noch ehe der Vorhang sich hebt. Offenbar muss das Reich dahinter scharf bewacht werden, dabei ist der hier herrschende Zar doch kriegsunlustig. Er zieht sein Bett dem Thron entschieden vor, auch beim Regieren. Und statt Pomp und Pracht hat seine Residenz nur dünne, graue Vorhänge zu bieten. Mit so wunderbaren Doppeldeutigkeiten beginnt Anna Bernreitner ihre Inszenierung, und sie hält diese Linie bis zum Ende konsequent durch. So begann mit einem musikalisch wie szenisch glänzenden «Goldenen Hahn» von Nikolai Rimski-Korsakow die Intendanz von Julien Chavaz am Theater Magdeburg…