Opernhaus Zürich

Tod dem geilen Kaiser

Calixto Bieito spitzt das Geschehen um Triebtäter Eliogabalo in Cavallis gleichnamiger Oper stetig zu, während traumhaft gesungen und auf alten Instrumenten gespielt wird

Klaus Kalchschmid • 06. Dezember 2022

Yuriy Mynenko als „Oligarch“ Eliogabalo mit dessen Dienerin Lenia, ebenso brillant gesungen von Mark Milhofer © Monika Rittershaus

Über die Gründe, warum Francesco Cavallis vorletzte Oper «Eliogabalo» 1668 in Venedig noch vor der ersten Aufführung durch die gleichnamige Oper von Giovanni Antonio Boretti (1640-1672) auf denselben Stoff mit dem adaptierten Libretto von Aurelio Aureli ersetzt wurde, spekuliert die Musikwissenschaft bis heute. Waren es ästhetische Fragen, weil Stil und Dramaturgie in der Oper des 65-jährigen Cavalli veraltet waren, oder doch (gesellschafts-)politische, da Kritik an Rom, und sei es durch den Rückgriff auf die Antike, damals nicht erwünscht war, nicht einmal in der Karnevalsaison, in der Venedig zum Touristenmagnet wurde und die eine hohe Zeit für das barocke Musiktheater bildete…