Mailänder Scala

Wehe dem, der mordet

Saisoneröffnung mit Mussorgskis «Boris Godunow» und Ildar Abdrazakov in der Titelpartie, den Regisseur Kasper Holten mit Visionen des ermordeten Dmitri gepflegt den Verstand verlieren lässt

Walter Weidringer • 09. Dezember 2022

Ein großartiger Chor in einem eindrucksvollen Bühnenbild von Es Devlin © Brescia e Amisano / Teatro alla Scala

Bis man miterleben kann, wie das russische Volk auf der Bühne der Mailänder Scala endlich unter Kälte, Hunger und der Knute bibbert, leidet und stöhnt, dauert es eine Weile. Zuvor muss man, so wie die anderen privilegierten Kartenbesitzer (m/w/d) auch, erst an den Polizeisperren vorbei, mit denen die traditionellen Demonstrationen diesmal noch weiter von den Eingängen des ehrwürdigen Opernhauses ferngehalten werden. Auch da wird gegen Kälte protestiert, also gegen die explodierten Energiepreise und die prononcierte Rechtsregierung in Rom, aber auch für die Umweltanliegen der „Ultima Generazione“, die blaue Farbe an die Fassade geschüttet hat; für die Ukraine sowie gegen Putin und russ…