Theater Münster

Deutsche Abgründe

In Paul-Georg Dittrichs bilderflutender Inszenierung der Strauss‘schen «Elektra» steht die Titelheldin auf der falschen Seite der Geschichte

Roberto Becker • 21. Dezember 2022

Dittrichs Lauf durch die deutsche Geschichte beinhaltet das strenge Heim eines Familien-Patriarchen der Kaiserzeit © Martina Pipprich

Quizfrage: Wie kommt Alberich in die «Elektra» von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal? In Münster schafft er es über eine der mal verblüffend plausiblen, dann wieder geradezu halsbrecherischen Assoziationsketten der Inszenierung. Eine der eher witzigen beginnt tatsächlich direkt bei dem Stück, das sich mit dem Schlagwort „Tatort Familie“ trefflich erfassen lässt. Von diesem metaphorischen Tatort geht es geradewegs zu dem ARD-Dauerbrenner und dessen Logo als Wandschmuck in einem prototypischen deutschen Wohnzimmer – wo ansonsten mit kaiserzeitlicher Strenge dem Filius das Klavierspiel reingeprügelt und mit den Mädels Konversation geübt wird.

Da Münster sel…