Eigentlich ist der Buch-/Film-/Operntitel nicht besonders zutreffend: Der Zauberer von Oz tritt erst sehr spät in der Handlung auf und entpuppt sich dann schnell als Hochstapler. Viel besser hätte Dorothy im Wunderland gepasst, aber das ging, als Lyman Frank Baum im Jahre 1900 seine Geschichte veröffentlichte, natürlich nicht, denn Alice im Wunderland (1865) erfreute sich weiter großer Beliebtheit.

Auch Der Zauberer von Oz wurde zu einem der meistadaptierten Klassiker der Jugendliteratur, viele Leser kennen auch die sowjetische Variante vom Zauberer der Smaragdenstadt. Die Hollywood-Verfilmung von 1939 mit der damals 16-jährigen Judy Garland zählt zum Weltdokumentenerbe der UNESCO. 

Es gibt mehrere Bühnenadaptionen und ein vielgespieltes Musical (zuletzt 2002 in Erfurt). Die neue Oper Der Zauberer von Oz des Italieners Pierangelo Valtinoni wurde 2016 in Zürich uraufgeführt und erlebte gerade an der Komischen Oper Berlin ihre gefeierte deutsche Erstaufführung.

Die Komposition nimmt mit suggestiven Klängen eines farbenreichen großen Orchesters für sich ein. Die Handlung und die Figuren entsprechen genau der Buchvorlage bzw. dem Film. Anders als in dem bekannten Musical wird in der Oper überwiegend gesungen. Die Musik bewegt sich klanglich zwischen Jazz und großer Oper – Solisten, Chor und Kinderchor erschaffen gemeinsam mit dem Orchester märchenhaft-magische musikalische Momente.

Worum geht’s?

Ein gefährlicher Tornado fegt über das Land und wirbelt die kleine Dorothy mitsamt ihrem Hund Toto in das ferne Land Oz. Auf den Rat der Guten Hexe hin macht sie sich auf den Weg in die Smaragdenstadt zum geheimnisvollen Zauberer von Oz, der sie wieder nach Hause zu Onkel und Tante bringen kann. Auf ihrem Weg findet sie treue Reisegefährten und gemeinsam bestehen sie spannende Abenteuer.

Faszination Märchen

Der Zauberer von Oz ist ein modernes Märchen. Es passt eigentlich nur der Schauplatz der Rahmenhandlung – eine Farm in Kansas, im mittleren Westen der USA – nicht zu einem klassischen Märchen à la Grimm oder Andersen. 

Klassisch sind viele Zutaten aus der Märchenwelt: gute und böse Hexen, verzauberte Schuhe, sprechende Tiere usw. Auch die Erzählweise aus der Sicht eines Kindes, das gezwungen ist, sich auf eine Reise zu begeben und unterwegs diverse Abenteuer zu bestehen, hat ihre Vorbilder. Die Beliebtheit von Märchen bei Menschen jeden Alters ist nicht nur mit dem Unterhaltungswert durch faszinierende Schauplätze und eine spannende Handlung zu erklären. In den meisten Märchen spiegeln sich ureigene Erfahrungen und Sehnsüchte, wie wir sie gelegentlich im Traum erleben. Mit den Märchenheld/innen verspüren wir hellwach unseren eigenen Kummer und unser eigenes Glück, den wohligen Schauer des „Es ist noch einmal gutgegangen“.

Nachdem am Anfang der Geschichte Dorothy als Pflegekind bei Onkel und Tante gezeigt wird, erleben wir mit, wie sie schlafend durch einen Wirbelsturm in eine andere Welt katapultiert wird. Bis zum Ende bleibt offen, ob die erlebten Abenteuer „nur ein Traum“ waren, oder ob sie sich tatsächlich zugetragen haben.

Der Zauberer von Oz

Märchenoper von Pierangelo Valtinoni
Text von Paolo Madron nach Frank L. Baum, Deutsch von Hanna Francesconi
Uraufführung Zürich 2016
In deutscher Sprache mit Übertiteln 

Musikalische Leitung
Samuel Bächli

Inszenierung
Philipp J. Neumann

Ausstattung
Nicola Minssen

Besetzung
Dorothy: Daniela Gerstenmeyer
Vogelscheuche: Alexander Voigt
Blechmann: Siyabulela Ntlale
Der feige Löwe: Juri Batukov
Gute Hexe des Nordens/Gute Hexe des Südens/Königin der Feldmäuse: Margrethe Fredheim
Böse Hexe des Westens: Katja Bildt
Zauberer von Oz: Wolfgang Kaiser
Munchkins/Mäuse: Kinder- und Jugendchor des Theaters Erfurt

Premiere
Fr, 8. Februar 2019, 19.30 Uhr
Großes Haus

Weitere Vorstellungen
Sa, 09.02. | Sa, 23.02. | Mi, 27.02. | Fr, 08.03. | So, 10.03. | Mo, 11.03. | Fr, 15.03. | So, 24.03. | Mo, 25.03. | So, 07.04. | Sa, 20.04.2019

Matinee
Regieteam und Ensemble stellen sich vor
So, 27. Januar 2019, 11 Uhr
Großes Haus, Eintritt frei

Rang frei!
Der exklusive Probenbesuch
Mo, 4. Februar 2019, 18.30 Uhr
99 Zählkarten ab 17.30 Uhr am Studioeingang, Eintritt frei

FILM-AB-TIPP:
The Wizard of Oz (USA 1939) 

gefördert von: [Logo] Stadtwerke Erfurt Gruppe