Neue Oper Wien erhält Preis der Deutschen Theaterverlage
Erstmalig geht dieser Preis an eine freie Compagnie im deutschsprachigen Ausland
Verband Deutscher Bühnen- und Medienverlage • 09. Dezember 2021
Der von der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage jährlich vergebene Preis der deutschen Theaterverlage würdigt im Wechsel die Förderung der Sprech- und Musikdramatik in Schauspiel oder Oper im deutschsprachigen Raum. Die Entscheidung für den insgesamt 15. Theaterpreis fiel 2021 einstimmig für die Neue Oper Wien, die NOW. Damit zeichnet die Jury erstmalig sowohl eine Compagnie im deutschsprachigen Ausland als auch eine frei arbeitende Musiktheatergruppe aus, die sich seit ihrem Bestehen dem zeitgenössischen Musiktheater und der Förderung moderner Werke und ihrer Autor:innen verschrieben hat.
Die Jury begründet die Entscheidung wie folgt:
Unter ihrem musikalischen Leiter und Intendanten Walter Kobéra verfolgt die Neue Oper Wien seit ihrer Gründung 1990 ein Ziel: ihr Publikum mit der ausschließlichen Konzentration auf zeitgenössisches Musiktheater in neue Opernwelten zu entführen. Kompromisslos stehen seit 1994 Werke des 20. und 21. Jahrhunderts, Uraufführungen und österreichische Erstaufführungen auf dem Spielplan sowie moderne Opernliteratur, die ungerechtfertigt aus dem Repertoire verschwunden ist. Dabei ist es Walter Kobéra mit seinem kleinen Kernteam, ohne eigene Spielstätte und ohne festes Ensemble, gegen verschiedenste Hindernisse – darunter immer wieder auch politische Widerstände – mit großer Beharrlichkeit und bewundernswertem Durchsetzungsvermögen gelungen, den eigenen hohen Qualitätsanspruch auf der Bühne zu verwirklichen. So will die Jury diesen Preis ausdrücklich auch als politisches Zeichen verstanden wissen und den Mut einer kleinen Compagnie auszeichnen, die ihren Weg über zwei Jahrzehnte und nun auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie konsequent und ohne Abstriche verfolgt hat.
Die NOW hat dabei auch bewiesen, dass sich Publikumszuspruch und Innovation keinesfalls ausschließen: Erklärtes Ziel ist, die größtmögliche Unmittelbarkeit und Nähe zwischen allen Beteiligten vor und auf der Bühne, zwischen dem jeweiligen Raum und dem Werk herzustellen und in diesem Spannungsfeld zu einer Einheit verschmelzen zu lassen, bei der Musik, Text und Szene gleichberechtigte Ingredienzien sind. Dass der Unterstützung und Förderung von Autor:innen und Komponist:innen damit ein hoher Stellenwert zukommt, möchte die Jury mit ihrer Preisvergabe ebenfalls explizit würdigen.
Der Jury der Stiftung des Verbandes Deutscher Bühnen- und Medienverlage gehören (in alphabetischer Reihenfolge) Daniela Brendel (G. Ricordi & Co. Bühnen- und Musikverlag GmbH), Ruth Feindel (Suhrkamp Theater Verlag), der Autor Lutz Hübner, der Komponist Christian Jost und die Autorin Ulrike Syha an.
Die Preisverleihung soll im Rahmen der Premiere von Stallerhof am 17. Februar 2022 in Wien stattfinden.