Staatstheater Cottbus

Glaube oder Lästerei?

Tomo Sugao inszeniert Karol Szymanowskis ungewöhnliche Oper «Król Roger», Alexander Merzyn webt weichen Klangteppich unter Schreckensträume

Ute Grundmann • 20. Mai 2022

Der Hirtenprophet (Uwe Stickert, mit Tanzensemble) überzeugt Roxane (Ketevan Chuntishvili) im Nu © Marlies Kross

Die Fürstin verfällt und folgt dem Hirten sofort, nicht der Liebe, sondern seines Glaubens wegen. Verheißt der Mann in Weiß doch eine Welt voller Frieden und Freude. So anders ist das als das waffenstarrende Byzanz, dass auch das Volk mit ihr geht. Zurück bleibt ein erschütterter König, Król Roger, Titelfigur der gleichnamigen Oper von Karol Szymanowski. Am Staatstheater Cottbus feierte jetzt eine der seltenen Inszenierungen des Musikdramas beeindruckende Premiere.

Jubelnd preist das Volk den brennenden Dornbusch, feiert das Flammenschwert und des Königs Pracht. Aus dem bunt und prächtig gewandeten Chor auf einem sich drehenden Podest erhebt sich sogar das Lob-Solo einer Tenorstimme. Doch der Frieden an…