Orff in Salzburg

Die Rhythmen der letzten Dinge

Sowohl die Entstehungs- als auch die Aufführungsgeschichte von Carl Orffs «De temporum fine comoedia» nehmen sich seltsam aus

Edwin Baumgartner • 30. Juni 2022

1968 signiertes Portrait von Carl Orff aus der Sammlung Thomas Schulz, fotografiert von Hans Betz, dessen Werk vom Deutschen Theatermuseum verwaltet wird

Bei kaum einem anderen Komponisten ist das Gefälle der Aufführungszahlen seiner Hauptwerke so groß wie bei Carl Orff: Während «Carmina burana» zu den meistaufgeführten und meistaufgenommenen Chorwerken überhaupt gehören, sind selbst die bis in die 1970er-Jahre hinein erfolgreichen knallbunten Opern «Der Mond» und «Die Kluge», die eine Brücke schlagen von den Brüdern Grimm zu Bertolt Brecht, Stiefkinder des Repertoires geworden. Und da ist noch keine Rede von den Antiken-Tragödien «Antigonae», «Oedipus der Tyrann» und dem im originalen Altgriechisch komponierten «Prometheus». Orffs Anforderungen an die Sä…