Bayerische Staatsoper
Der Tenor kriegt immer den Sopran
«Capriccio» ist als zweite Opernfestspiel-Premiere szenisch ein Aufguss, musikalisch aber weitgehend gelungen
Klaus Kalchschmid • 19. Juli 2022

Mit den späten Opern von Richard Strauss ist das so eine Sache. Wer schätzt schon wirklich die etwas langatmige „bukolische Tragödie“ namens «Daphne» (1938), die erst mit der auch musikalischen Verwandlung der Titelfigur in einen Baum zu faszinieren vermag? Die drei Jahre vorher uraufgeführte komische Oper «Die schweigsame Frau» wiederum kann eine herrliche Komödie für und mit Musik sein, vor allem wenn sie so wunderbar prall und durchgeknallt auf die Bühne kommt wie aktuell in der Regie von Barrie Kosky an der Bayerischen Staatsoper im Prinzregententheater. Die zeitgleich mit «Capriccio» entstandene, aber erst nach dem Krieg posthum uraufgeführte «Die Liebe der Danae» k…