Buchkritik
Klischees zum Komponieren
Ein Tonsetzer will sein Handwerk erklären und verheddert sich dabei auch in Eigeninteressen
Ute Grundmann • 14. Januar 2023
Populär zu sein, wird bloß als Schreckgespenst an die Wand gemalt. Pluralismus in der klassischen – pardon – Kunst-Musik kommt dem Gottseibeiuns gleich. Und so ist ein „richtiger“ Komponist auch nur, wer keine Kompromisse eingeht und kein Geld (ein)nimmt. So diktiert es jedenfalls ein Buch, das in „Die Kunst des Komponierens“ einführen und erläutern will, „wie Musik entsteht“, so der doppelte Titel der jüngsten Publikation von Claus-Steffen Mahnkopf, selbst Komponist und zugleich Dozent dieser Profession.
„Die Komposition ist die – schriftliche oder mediale – Fixierung einer Autorenintention mit dem Ziel der Reproduzierung.“ So lautet eine der nicht wenigen Definitionen des Autors. Doch erst mal gilt es natürlich, den Staub der Jahrhunderte wegzupusten, gleich auf der ersten Seite. …