Wiener Staatsoper

Wo die Lust hinfällt

Meisterhaft und artig zugleich präsentiert sich Barrie Koskys dritte «Le nozze di Figaro»-Inszenierung. Die Sänger erfahren mehr Jubel als das Orchester unter Philippe Jordan

Stephan Burianek • 14. März 2023

Barrie Kosky punktet bei den Wienern diesmal mit einer vergleichsweise konventionellen Lesart (Bild aus dem zweiten Akt) © Michael Pöhn

Barrie Kosky und Wien – das ist keine lupenreine Liebesgeschichte, dabei begann sie so wunderbar: Zwanzig Jahre ist es her, da war das kleine Schauspielhaus unter dem theaterverrückten Australier als Co-Direktor ein Fixstern in der Wiener Theaterlandschaft. Seine Bearbeitung von Monteverdis «Krönung der Poppea», mit Kosky am Klavier, gilt unter jenen, die sie erleben durften, als legendär. Am klassischen Wiener Opernpublikum gingen diese intensiven Abende vorbei, dafür war es 2005 mit seiner Visualisierung von Wagners «Lohengrin» überfordert – der vermeintliche Grund: Es fehlte der Schwan. Mit nassen Fetzen wurde er aus Wien gejagt, wobei sich die damaligen Kritikerpä…