Staatsoper Unter den Linden

Edle Einfalt

Mozarts «Idomeneo»  als dekoratives, asiatisch angehauchtes Antikendrama, von Simon Rattle weichgezeichnet, sängerisch aber großteils spannend gelungen

Klaus Kalchschmid • 20. März 2023

Eine riesige Totenschädel-Maske hängt über einer kargen Bühne, die mit Mitteln des asiatischen Theaters bespielt wird © Bernd Uhlig

Eine riesige Totenschädel-Maske mit Stricken über den Löchern von Nase und Mund, die über der Bühne hängt, sich drehen und kippen lässt, dominiert an der Berliner Lindenoper wie ein Damokles-Schwert die ganze, fast ungekürzte Aufführung von Mozarts erster reifer Oper, die er 1781 für München komponierte. Am Ende, wenn Neptun als Deus ex machina das Menschenopfer zurückweist, mit dem Idomeneo sein Gelübde erfüllen will, den ersten Menschen, den er nach seiner Errettung aus Seenot am Strand trifft (es war sein eigener Sohn Idamante), da leuchten die Augenlöcher magisch (Bühnenbild: Vicki Mortimer). 

So wird endgültig klar, dass es die p…