Oper Frankfurt

Die Vergangenheit bleibt präsent

Claus Guth liefert mit erstklassigen Stimmen eine packend ambivalente Sichtweise von Strauss‘ «Elektra», das Orchester unter Sebastian Weigle lodert ohne Überhitzung

Roberto Becker • 22. März 2023

Claus Guth versetzt die phänomenale Aile Asszonyi als Elektra in ein nobles Therapiezentrum © Monika Rittershaus

Auf eine spektakuläre «Salome» folgte an der Oper in Frankfurt nun eine neu inszenierte «Elektra». Mit diesen beiden Würfen hat sich der bajuwarische Haupterbe der Spätromantik auch in Zeiten der Opernpostmoderne und des „anything goes“ auf den Spielplänen behauptet. Es sind immer noch Schocker, die wohl nur deshalb noch nicht ins Visier der Apostel von diversen Trigger-Warnungen und der Political Correctness geraten sind, weil ihre Popularität sie bislang davor schützt.

Obwohl sich in Frankfurt zwei so unterschiedliche Regisseure wie Barrie Kosky und Claus Guth daran gemacht haben, vor drei Jahren «Salome» und heuer «Elektra» neu auf ihre Relevanz hin zu befragen, si…