Semperoper Dresden

Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd

Rolando Villazón liefert der Semperoper nach 130 Jahren eine triumphal gefeierte Neuinszenierung von Bellinis «La sonnambula», Evelino Pidò navigiert souverän

Werner Kopfmüller • 28. März 2023

Johannes Leiackers Bühnenbild visualisiert die soziale Enge einer alpenländischen Gemeinschaft © Ludwig Olah

Weit bevor sich die Schweiz dank Skitourismus, Luxusgüter und den Vorzügen Ihres Finanzwesens zum Nobel-Refugium der High Society mauserte, war das Leben der Eidgenossen beileibe kein Zuckerschlecken. Schwere Landarbeit bestimmte den Alltag in der alpinen Einöde, religiöse Sittenstrenge und Aberglaube die Vorstellungswelt mancher Einheimischen. 

Genau damit muss sich Amina herumschlagen, die Heldin in Vicenzo Bellinis Belcanto-Oper «La sonnambula». Sie, ein Waisenmädchen und Verlobte des reichen Gutsbesitzers Elvino, ist die Schlafwandlerin, die ihren Dorfbewohnern eine Heidenangst einjagt, weil die sie für ein Unheil bringendes Gespenst halten, wenn sie nächtens im Trancezustand um die Häuser …