Theater Magdeburg

Märchen ohne Zuckerguss

Mirella Weingarten lässt Donizettis «Liebestrank» in einer Zwischenwelt spielen, als Nemorino erntet der junge Tenor Adrian Domarecki Standing Ovations

Ute Grundmann • 17. April 2023

Tiziano Bracci transportiert als buffonesker Dulkamara seine Elixiere in Gießkannen © Andreas Lander

Mit einem silbernen Kännchen geht Nemorino zur Quelle, holt Wasser für einen Baum des halbdunklen Waldes, in dem er wohl zu Hause ist. Denn nicht nur er, auch der Elfenreigen, der bald hereinstürmt, trägt Mini-Geweihe oder blaue Federn auf dem Kopf. Doch man ist nicht bei Shakespeare, sondern bei Gaetano Donizetti, dessen bekannte Oper «Der Liebestrank» Regisseurin Mirella Weingarten intelligent und stringent in eine Zwischenwelt versetzt.

„La furtiva lagrima“ ist der späte Hit dieser Oper aus dem Jahr 1832, doch der junge polnische Tenor Adrian Domarecki singt alles anderer als Wunschkonzertglanz. Traurig-innig-hoffend spürt er der verstohlenen Träne nach, die er vergoß und hoffentlich auch seine …