Staatsoperette Dresden

Heimat für die Heimatlosen

An der Staatsoperette ersteht das Operettenpolen neu, das Komponist Joseph Beer in «Polnische Hochzeit» nach allen Regeln der Kunst heraufbeschwört

Joachim Lange • 24. April 2023

Die taffe Suza (hier Jolana Slavíková) hält auch bei Casimir (Andreas Sauerzapf) die Fäden in der Hand © Pawel Sosnowski

Es gehört zum Sinn eines Hauses wie der Staatsoperette in Dresden, das Genre, das es im Namen führt, zu pflegen. Dabei aber nicht nur die Dauerbrenner rauf- und runter zu spielen, sondern auch vergessene Stücke wiederzuentdecken. Im günstigsten Fall überraschen die als verborgene Schätze! In Deutschland kommt hinzu, dass hier in den Dreißigerjahren eine blühende Operettenkultur durch den Rassenwahn der Nazis abgewürgt wurde. Dem fielen nicht nur viele jüdische Künstler zum Opfer, sondern reihenweise auch deren Stücke. Ausgrabungen werden so zu einem Akt historischer Gerechtigkeit. Barrie Kosky hat während seiner Intendanz an der Komischen Oper in Berlin vorgemacht, da…