Semperoper Dresden

Schwarz und Weiß, Leben und Tod

Nikolaus Habjan und der Lautten Compagney Berlin gelingt ein ebenso bild- wie klanggewaltiger «L’Orfeo»

Ute Grundmann • 02. Mai 2023

Streng und doch spielerisch ist Nikolaus Habjans Regiekonzept für «L’Orfeo», dessen Titelrolle Rolando Villazón singt © Semperoper Dresden/Ludwig Olah

Von Euridice bleibt nur ihr weißes Gewand zurück, genauer: das Kleid ihrer Puppe. Die Figur mit Totenschädel und Skeletthänden weicht nicht von ihrer Seite, auch Orfeo ist in Glück und tiefer Trauer nicht allein, die weiße Gestalt ist ihm so nahe wie der Tod dem Leben – so das ebenso strenge wie spielerische Regiekonzept von Nikolaus Habjan für Claudio Monteverdis Oper «L’Orfeo», das in der Dresdner Semperoper glänzend aufgeht.

Doch zunächst wird La Musica (Alice Rossi) von vier Streichern, vier Bläsern und einem Trommler der Berliner Lautten Compagney vor den Vorhang geleitet. In roter Robe und mit weiten Gesten singt …