Bayerische Staatsoper

Grandios schwer auszuhalten

Damiano Michieletto trifft mit der neuen «Aida» in München einen Nerv und schafft mit Bühnenbildner Paolo Fantin eindringliche Bilder

Katharina Stork • 16. Mai 2023

Aida ist zerrissen zwischen der Liebe zu ihrer Heimat und der Liebe zu Radamès: Elena Stikhina © Wilfried Hösl

Eine neue «Aida» ist in der Stadt. Und sie ist schwer auszuhalten, diese neue Inszenierung der Verdi-Oper von Damiano Michieletto an der Bayerischen Staatsoper. Weil sie so echt und quälend nah kommt, dass die Luft zum Atmen wegbleibt. Rein und klar, nahbar und zärtlich ist der Klang, den der Erste Gastdirigent Daniele Rustioni im „Preludio“ aus dem Orchestergraben heraufsteigen lässt. Diese Pastelligkeit zerbricht am rauen Bühnenbild Paolo Fantins: eine düstere, in Teilen zerstörte Turnhalle, die zum Zufluchtsort geworden ist. Bock und Schwebebalken stehen noch in der Ecke. Ab Takt eins ist klar: Dieser Krieg zwischen Ägypten und Äthiopien findet nicht in einem tausende Jahre entfernten Zei…