Salzburger Festspiele Pfingsten

Der Tod in der Endlosschleife

Christof Loys Inzenierung von Glucks «Orfeo ed Euridice» zielt auf eine Seelenlandschaft ab, Gianluca Capuano sorgt mit den Musiciens du Prince für einen eleganten Orchesterklang

Stephan Burianek • 29. Mai 2023

Tänzer:innen auf Stufen, mittendrin Cecilia Bartoli als Orpheus © Monika Rittershaus

Der längste Marsch beginnt mit dem ersten Schritt, sagt man, und wer sein Ziel erreichen möchte, der muss erst Hindernisse aus dem Weg räumen. In Glucks wegweisender Orpheus-Oper ist es der Gott Amor, der den trauernden Barden zum ersten Schritt motiviert, doch überwinden muss der mythische Held die Grenzen zur Unterwelt allein. Dieser beschwerliche Weg wird in Christof Loys Neuinszenierung bereits durch das massiv wirkende Bühnenbild von Johannes Leiacker verdeutlicht, das im Wesentlichen aus einer breiten Treppe besteht. Obwohl Leiackers nobler, holzvertäfelter Bühnenraum an die Neue Sachlichkeit der 1930er-Jahre erinnert, sind die Bezüge zum antiken Theater auch abseits der Treppe unverkennbar, denn die Akteure betreten ihn einzeln durch l…