Staatstheater Mainz

Hinter der Fassade

Alexander Nerlich versucht in seiner Neuinszenierung der «Salome» die Vorgeschichte ins Spiel zu bringen, doch es überzeugt vor allem Daniela Köhler in der Titelpartie

Roberto Becker • 03. Juni 2023

Die Gespensterhausfassade von Wolfgang Menardi beherrscht die Bühne © Andreas Etter

Wenn die Bühne von einer Fassade beherrscht wird, dann geht es natürlich um den Blick dahinter. Im Falle der Mainzer «Salome»-Neuinszenierung hat sich Regisseur Alexander Nerlich von seinem Bühnenbildner Wolfgang Menardi eine überdimensionale Puppen- oder Gespensterhausfassade auf die Bühne setzen lassen. Wenn der Prophet in einem hellen Kasten aus der Tiefe auftaucht, fährt diese Fassade zurück und wird von einem Zwischenvorhang verdeckt. So wird die Szene zu einem imaginären Innenraum.

Von einem Palast ist diese Fassade denkbar weit entfernt. Nähme man diesen Raum beim Wort, dann wäre für Herodes und seinen Hof eindeutig zu wenig Platz. Zumal es hier noch mehr Personal gibt, als bei Richard Strauss vorgesehen. N…