Staatsoper Unter den Linden

Amneris triumphiert

Spielzeiteröffnung in Berlin mit einer enttäuschenden «Aida»-Inszenierung von Calixto Bieito, die aber paar vokale Glanzlichter bietet

Roberto Becker • 06. Oktober 2023

Der hell ausgeleuchtete Bühnenraum von Rebecca Ringst ist bei Calixto Bieito ein Ort der Gewalt © Herwig Prammer

Es gab Zeiten, in denen bei einer Inszenierung von Calixto Bieito Aufregung auf allen Ebenen vorprogrammiert war. Die exzessive Darstellung von Gewalt war sein Markenzeichen, immer gewürzt mit kräftigen Statements gegen Auswüchse von Machtmissbrauch aller Art. Das schloss tumultartige Reaktionen im Publikum und türenknallende Proteste ein. Bieito rückte damit jedoch bekannt geglaubten Stücken auf unheimliche Wiese, quasi über die Hintertür der Recherche im Subtext, auf die Pelle. Bei Mozartopern wie der «Entführung aus dem Serail» oder  «Don Giovanni», aber auch bei Verdis «Trovatore» gelang ihm das exemplarisch. Bei seiner ersten «Aida» vor 13 Jahren i…