Staatstheater Nürnberg

Diätbrause statt Champagnersause

Abheften und ins Archiv damit: Marco Štorman verstümmelt die Fledermaus und verlegt sie ins Büro. Hier gibt‘s weder Champagner noch Witz noch Zauber oder Zusammenhang – und schon gar keinen Frosch

Stephan Schwarz-Peters • 27. November 2023

Emily Newton (Rosalinde), Martin Platz (Alfred) und Taras Konoshchenko (Alfred) sind Arbeitskollegen in einem Büro mit Faxgerät © Bettina Stöß

Ob Marco Štorman wohl in Wien einmal schlecht bedient wurde? Auf jeden Fall scheint ihm die Donaumetropole zuwider zu sein, so gründlich bemüht er sich, ihren Charme und ihre Atmosphäre aus einschlägigen Musiktheaterwerken zu tilgen. Schon in der vorletzten Spielzeit war ihm das im Fall des «Rosenkavaliers» mit einer völlig uncharismatischen Sparinszenierung am Staatstheater Nürnberg gelungen. Nun befreit er am selben Haus auch die Fledermaus vom Wiener „Ballast“, stellt sie als dekonstruierten, eigenwillig wieder zusammendramaturgisierten Torso auf die Bühne: Das Ergebnis gleicht einer kostbaren Vase, die zu Bruch gegangen ist und ohne Anleitung un…