Wiener Staatsoper
Ein Thriller auch abseits der Bühne
Claudio Sgura sprang in Puccinis verkanntem Meisterwerk «La fanciulla del West» ein, Marco Arturo Marellis zeitlose Inszenierung stellt ihre Repertoire-Tauglichkeit unter Beweis
Stephan Burianek • 08. Januar 2024
Zwischen Ferrara und Wien liegen etwa 710 Kilometer, das sind rund acht Stunden mit dem Auto. Es bleibt sehr zu hoffen, dass Claudio Sgura einen Chauffeur hatte, als er diese Strecke am vergangenen Sonntag zurücklegte und zeitgleich die Partitur von Puccinis «La fanciulla del West» durchging sowie mit den Regieassistenten quasi einen Fernkurs zur Inszenierung von Marco Arturo Marelli absolvierte. Der Grund: Er wurde dringend für die Wiederaufnahme benötigt, weil der für die Partie des Sherriffs Jack Rance angesetzte Roberto Frontali kurzfristig nicht singen konnte (nachdem zuvor bereits Carlos Álvarez und Wolfgang Koch für diese …