Stadttheater Klagenfurt

Tonspur der Finsternis

Salvatore Sciarrinos «Il canto s’attrista, perché?», nach der Lockdown-Uraufführung 2021 und Vorstellungen an den koproduzierenden Wuppertaler Bühnen nun endlich auch in Kärnten vor Publikum

Walter Weidringer • 02. Februar 2024

Nigel Lowerys Inszenierung ist irgendwo zwischen Gothic und Splatter, Edgar Allan Poe und der letzten „Saw“-Fortsetzung angesiedelt © Tine Steinthaler

Nacht über Mykene. Eine Posaune jammert, in den Streichern flirrt die Luft, im Holz weht der Wind. Der Wächter (Countertenor Tobias Hechler) sitzt auf dem Dach und klagt, Da Pontes und Mozarts Leporello nicht unähnlich, über seine Pflicht: Schon ein ganzes Jahr lang muss er allnächtlich den Horizont beobachten, um nur ja nicht das Feuerzeichen zu übersehen, das endlich den Sieg der Griechen über Troja anzeigen könnte. Merkwürdig, dass ihm einmal die erhobene Hand zittert: Tremor als Indiz für unterdrücktes, verdrängtes Wissen – und ein Leitmotiv des Abends, wie sich herausstellen wird. Seine Herrin Klytämnestra – die hier Clitemestra hei&s…