Theater Chemnitz

Sündentribunal in Frauenhand

Anna Weber schuf mit Kapellmeister Jakob Brenner eine Neufassung von Eduard Künnekes Operette «Der Tenor der Herzogin» und verlegte sie in ein Herzoginnentum, das es in sich hat

Joachim Lange • 04. Februar 2024

Aus der Reihe zu tanzen empfiehlt sich nicht in der Operetten-Residenzstadt Liebenheim. Manche wagen es dennoch © Nasser Hashemi

Die Platzhalterin für die vielen Operetten von Eduard Künneke ist nicht die Kleinstaat-Herzogin Ernestine mit ihrem Tenor, sondern eher der Vetter aus Dingsda oder vielleicht noch Lady Hamilton. Der nach seiner Uraufführung 1930 eine Zeitlang erfolgreich trällernde «Tenor der Herzogin» gehört eher nicht dazu. Die Oper in Chemnitz macht sich also mit einer Ausgrabung verdient. So ließ sich der zur geplanten Premiere erkrankte Tenor auch nicht so einfach ersetzen und die vorgesehene zweite Vorstellung wurde zur Premiere.

Den Plot dieser Operette kann man freilich schon für einen Schmarren halten. Der Tenor, der sich an einem Hoftheater bewirbt und dabei verschweigt, dass er verheiratet ist und ein Ki…