Nein, Gott ist nicht gut. Er trägt Rache im Herzen und sät sie in die Herzen der „Seinen“. Die Christen nennen den alttestamentarischen Furor daher euphemistisch „den lieben Gott“. Und im Grunde ist damit schon alles gesagt. Denn mehr Missverständnis können weniger Worte kaum begründen: „Ajin tachat Ajin“ (Auge für Auge) ist die talmudische Formel für angemessene finanzielle Entschädigung erlittenen Unrechts. Das Alte Testament nimmt das in Mose 21,24 auf. Doch schon 32,35 steht noch so ein gewichtiger über alle seitherigen Zeiten bestimmender Satz: „Mein ist die Rache“. Pah! Nächsten- oder gar Feindesliebe zu predigen war einem Folgend…