Bregenzer Festspiele

Die Lust am Bösen

Die letzte Saison der Intendanz Elisabeth Sobotka wirft einen szenisch erstklassigen wiewohl durch und durch deprimierenden Blick auf die Menschheit

Stephan Burianek • 28. Juli 2024

Regisseur und Bühnenbildner Philipp Stölzl entwarf für den «Freischütz» eine schaurig-kühle Dorflandschaft © Anja Köhler

Selbst im deutschsprachigen Raum können Dramaturgen, Regisseure und jene Intendanten, die deren Konzepte absegnen, mit der deutschen Romantik immer weniger anfangen. Besonders auffällig äußert sich das in den Inszenierungen von Carl Maria von Webers «Freischütz». Regisseure wie Dmitrij Tscherniakow (2021, München) oder Tatjana Gürbaca (2018, Essen) setzen auf Realismus statt auf sagenhaften Schauer. Dabei versuchen sie freilich, die Verwicklung zwischen dem dunklen Wald bzw. der Wolfsschlucht und der menschlichen Psyche zu analysieren, ruinieren mit ihrem rationalen Ansatz aber notgedrungen das herrlich Unfassbare des Werks und die Deutungsbreite seiner Musik.

Auf …