Salzburger Festspiele

Festspielwürdiger Siegeszug

In der Felsenreitschule macht Bogdan Volkov auf grandiose Weise das Leben und Leiden von Mieczysław Weinbergs «Idiot» erfahrbar. Krzysztof Warlikowskis Inszenierung pendelt zwischen Symbolik und Realismus – und funktioniert psychologisch

Walter Weidringer • 04. August 2024

Die Begegnung mit der rätselhaften Nastassja (Ausrine Stundyte) krempelt das Leben von Myschkin (Bogdan Volkov) um © SF / Bernd Uhlig

„Nastasya / 25 Jahre / Sie verlässt ihn. Er tötet sie“: So lakonisch wird es zuerst an die Videowand auf der Breitwandbühne der Felsenreitschule projiziert. Dabei ist Fjodor Dostojewskis „Idiot“ auch in der Opernversion von Mieczysław Weinberg weitaus mehr als „nur“ die Geschichte eines Femizids, sondern behandelt auch Grooming und andere Formen des Missbrauchs, die nicht weiter auffällig waren in der guten Gesellschaft, nicht bloß im 19. Jahrhundert und nicht allein in St. Petersburg. Vor allem aber wird die Frage verhandelt, wie ein herzensgut-sensibler Mensch denn überhaupt die Schrecken und das Leid des Lebens aushalten könne. Dostojewskis und Weinbergs Antwort: g…