Bayreuther Festspiele

Kein Kuss in der Rumpelkammer

Auf dem Grünen Hügel gibt es eine Neuproduktion von «Tristan und Isolde». Ob man auch von einer „Neuinszenierung“ sprechen kann, bleibt offen

Jens Voskamp • 04. August 2024

Auf ihrem Kleid hat sich Isolde (Camilla Nylund) wichtige Stichworte zu ihrer Biographie notiert. An ihrer Seite kniet Andreas Schager als Tristan © Enrico Nawrath

Es war das erste Zusammentreffen von Marcel Reich-Ranicki und August Everding. 1990 im Theater der ehemaligen Bayreuther Nebenresidenz in Erlangen, als der Literaturkritiker eine gemeine Frage abseits des auserkorenen Themas „Sinn und Unwert der Kritik“ an seinen Mitdiskutanten lancierte: „Herr Everding, darf ich Ihnen mal eine Frage als Regisseur stellen? Muss man den ,Tristan’ eigentlich inszenieren? Wissen Sie, ich habe in München diese halbszenische Ponnelle-Produktion mit dem bühnenbeherrschenden Baum gesehen. Das war ganz wunderbar.“ – „Gut, dass Sie nicht über Musiktheater schreiben“, konterte Everding in gespielter Empörung, „Sie hab…