Kalchschmids Albenpanorama

08/2024

Neu auf dem Markt: Ein unbeholfenes Barock-Monster, Olympische Spiele von Domenico Cimarosa und französische „Lieder von damals“

Klaus Kalchschmid • 16. August 2024

Er gilt als das Monster der Barockoper schlechthin: Polyphem, oder italienisch: Polifemo. Doch der Bassist Luigi De Donato und das prägnante Collegium 1704 unter Václav Luks zeigen mit ihrem Programm, dass er auch andere Seiten besitzt und in seiner unbeholfenen Liebe zu Galathea bemitleidenswert oder komisch wirken kann, wie bei Giovanni Bononcini (1670-1747), der ihn einen ganzen Stall von Tieren als Mitgift für seine Verbindung mit Galathea aufzählen lässt oder heldisch auftrumpft (Händel). Spannend ist auch die Cantata «Amante gigante» von Antonio Cesti, in der Polifemo seine vergebliche Liebe geradezu zärtlich in Töne fasst und ein rahmendes Trio den „verliebten Riesen aus Sizilien“ besingt. Die beiden Arien aus «La Galatea» von Johann Georg Schürer (1720-1786) könnten ebenfalls kontrastreic…