Arena di Verona

Bestechende Tosca in zynischem Gewand

Die Art und Weise, in der sich Anna Netrebko abseits der Bühne gleichsam als Floria Tosca inszeniert, mutet zynisch an. Musikalisch setzt sie in dieser Partie jedoch Maßstäbe

Willi Patzelt • 18. August 2024

In der Inszenierung von Hugo de Ana bewegt sich die Tosca noch in ihrem eigentlichen, naturalistischen Habitat © Fondazione Arena di Verona

„Ich lebte für die Kunst, lebte für die Liebe und tat keiner lebenden Seele etwas zuleide!“ – Es sind jene Worte, mit denen nicht nur eine der berühmtesten Opernarien überhaupt beginnt, sondern auch das schlimmstmögliche Schicksal des Künstlers aufgezeigt wird: Nur für die Kunst und nur für die Liebe wollte Floria Tosca mit ihrem geliebten Mario Cavaradossi leben. Doch der Terrorstaat von Maria Karolina von Österreich um ihren römischen Polizeichef Vitellio Scarpia machte dies unmöglich. 

In der Darstellung von Ungerechtigkeiten liegt gerade der Reiz von Puccinis Musiktheater. Geschichten werden, anders als beispielweise bei Richard Wagner, abseits des Ideal…