Staatstheater Mainz

Der Kreta-Krimi

Dem Bühnen-Team um Regisseur Alexander Nerlich gelingt ein intensiver wie spannender «Idomeneo». Hermann Bäumer entfesselt im Graben die elementaren Gewalten der Musik des jungen, wilden Mozart

Daniela Klotz • 04. Oktober 2024

Idomeneo (Vasyl Solodky) wird die Erinnerung an die Greuel des Trojanischen Krieges nicht los. Sie manifestieren sich in Gestalt des Oberpriesters Neptuns, Idomeneos Schatten (David Jakob Schläger) © Andreas Etter © Andreas Etter

Idomeneo, König von Kreta, gehörte zu Jenen, die im Bauch des hölzernen Pferdes ausharrten, bis die Trojaner dies unheilvolle Weihegeschenk in ihre Stadt brachten und den vermeintlichen Sieg feierten. Was dann kam, war das pure Grauen. Die Erinnerung an das Massaker dieser Nacht verfolgt den Kriegshelden Idomeneo. Er ist zum Leben im Frieden nicht mehr fähig. Verfolgt von seinen inneren Dämonen. Gott Neptun, der ihm in den aufgewühlten Wogen der See und seiner Seele dreuend erscheint, manifestiert sich als Alter Ego. Als dunkler Zwilling, der immer mehr Raum greift, Idomeneo beeinflusst, wie eine Marionet…