Bayerische Staatsoper
Gotisches Walhall
Die neue Münchner «Ring»-Inszenierung von Tobias Kratzer beginnt mit «Rheingold» szenisch unspektakulär, aber sängerisch und orchestral überragend
Klaus Kalchschmid • 28. Oktober 2024
Den ganzen Abend fragt man sich, wann der große Altar endlich enthüllt wird, der die Drehbühne beherrscht nebst ein paar anthrazitfarbener Säulen, die nicht bis zur Decke reichen, und dem Schriftzug „Gott ist tot“ auf dem Lettner. Klar doch, wenn Donner das schwüle Gedünst verscheucht, schlägt er nicht mit seinem Hammer zu, sondern zieht die graue Plane herunter. Am Ende werden die Götter Wotan, Fricka, Donner, Froh und Freia zu Heiligenfiguren in diesem güldenen Altar, der ihr Walhall darstellt. Auch ein Kirchenfenster wird noch enthüllt und die Flügel des Altars aufgeklappt. Das wird dann alles vom Volk bestaunt.
Dass es ein gotischer Altar sein würde, war schon an den K…