Staatstheater Wiesbaden

Das rosarote Pferd als Eintrittskarte

Regisseurin Anna Weber hält dem Wiesbadener Publikum den Narrenspiegel vor. Doch die Überschreibung des Offenbach’schen «Fantasio» gerät eine Spur zu didaktisch

Daniela Klotz • 13. November 2024

In der Wiesbadener Inszenierung ist die Phantasie des Theaters in Gefahr © Thomas Aurin

Das Theater ist geschlossen und die Vorstellung entfällt, steht auf den Übertitel-Tafeln. Trotzdem hereinspaziert, denn alles, was nicht niet- und nagelfest ist, wird versteigert, verkündet der als Hammer auftretende Rutten. Michael Birnbaum verliest mit lauter Stimme die einzelnen Lose. Sogar der Mond wird entdeckt und zum Verkauf ausgestellt, was zu einem lyrischen Moment verhilft, der Zeit gibt, sich an der Ouvertüre zu erfreuen. So schön solche szenischen Einstiege sind – irgendwas wird sich der Komponist doch dabei gedacht haben, erst mal nur die Musik sprechen zu lassen. Der Dirigent Chin-Chao Lin lässt die musikalischen Ideen Offenbachs fließen. Elegisch und zart, flott, rhythmisch pointiert und tänzerisch, auch in seinen Bewegung…