Staatsoper Hamburg

Dem Stück verpflichtet

Andreas Kriegenburg gelingt mithilfe einer abstrakten Bühnenästhetik eine spannende «Freischütz»-Inszenierung, die auf den Blick nach Innen abzielt und zum Selbstdenken auffordert

Roberto Becker • 20. November 2024

Kaspar (Johan Reuter) redet auf Max (Maximilian Schmitt) ein, der omnipräsente Samiel (Clemens Sienknecht) hört zu © Brinkhoff/Mögenburg

Vor drei Jahren war der Hauptstadt Berlin das 200-jährige Jubiläum der Uraufführung von Carl Maria von Webers «Freischütz», die gerne als deutsche Nationaloper bezeichnet wird, ein Großevent im und vorm Schauspielhaus am Gendarmenmarkt wert, gleichsam stellvertretend fürs kulturelle Mitteleuropa. Für seine Zeitgenossen war Webers Wurf die eigentliche Weihe des im Monat davor mit preußisch-royalem Drum und Dran eingeweihten Schinkel-Baus. Der Erfolg der Uraufführung war bekanntlich überwältigend: Der von Heinrich Heine beglaubigten Legende nach soll ganz Berlin danach den „Jägerchor“ oder den „Jungfernkranz“ vor sich hin gesu…