Semperoper Dresden

Die Liebe im Kühlschrank

Ein Märchen wird zur Groteske: Evgeny Titov inszeniert Prokofjews «Die Liebe zu den drei Orangen», Erik Nielsen gelingt am Pult der Sächsischen Staatskapelle ein durchsichtiger Streicherklangteppich

Werner Kopfmüller • 09. Dezember 2024

Kein Kindermärchen: Der Prinz (Mauro Peter im Schlafanzug) spielt mit Puppen, aber die bereiten ihm keine Freude © David Baltzer

Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Gegen allerlei Verstimmungen, auch depressive, soll es helfen, und ebenso gegen die „hypochondritiotische Verschleimung“. An der krankt der Prinz in Sergej Prokofjews „Die Liebe zu den drei Orangen“, und wenn er nicht bald das Lachen wiederfindet, sprich seine melancholische Mimosenhaftigkeit überwindet, dann steht es schlecht um die Thronfolge im Reich des Königs Treff. 

Das ist die vertrackte Ausgangssituation des 1921 in Chicago uraufgeführten Stücks, das gern zur knalligen Groteske aufgepeppt wird. Evgeny Titov entscheidet sich in seiner Inszenierung an der Dresdner Semperoper für diesen Weg. Und er tut es so gekonnt wie konsequent, so t…