Staatsoper Stuttgart

Ein Blödmann namens Casanova

Mit dem Casanova der gleichnamigen Revue-Operette von Ralph Benatzky bzw. Johann Strauß hat das Stuttgarter Pendant ungefähr so viel zu tun wie Meat Loaf mit Scarlatti. Süffig und beschwingt immerhin das Orchester unter Cornelius Meister

Oliver Class • 23. Dezember 2024

Marco Štorman lässt die Musiknummern als ein Stream frei assoziierter Tableaus über die Bühne rollen © Matthias Baus

Nirgendwo sonst als im Berlin des Jahres 1928 hätte die Revue-Operette «Casanova» das Bühnenlicht der Welt erblicken können. Dort, in der Hauptstadt der ersten deutschen Republik, hatte sich eine ins Talmi-Licht der sogenannten Goldenen Zwanziger Jahre getauchte Unterhaltungsindustrie etabliert. Diese führte das etwas angestaubte musikalische Material des 19. Jahrhunderts einer rasanten, publikumswirksamen Zweitverwertung zu. Auf den zahlreichen, größtenteils profitorientierten, weil privatwirtschaftlichen Bühnen der Reichshauptstadt, buhlten Komponisten, Sängerstars, Impresarios und Spielleiter, Choreographen und Librettisten, Artisten und Vortragskünstler Abend für…