Staatstheater Cottbus
Nach 112 Jahren wiederentdeckt
Alexander Zemlinskys «Kleider machen Leute»: Kein Idyll, sondern ein genauer Blick auf „die da oben“ und „die da unten“, inszeniert von Noch-Intendant Stephan Märki
Ute Grundmann • 27. Januar 2025
Nur sein prachtvoller, selbstgeschneiderter Mantel und sein Hut bleiben auf einem Schemel zurück, nachdem der falsche Graf entlarvt und gedemütigt ist. Eines von vielen eindrücklichen Bildern in der grandiosen Wiederentdeckung der Oper «Kleider machen Leute» von Alexander Zemlinsky. Stephan Märki hat sie in seiner letzten Inszenierung als Intendant im Staatstheater Cottbus auf die Bühne gebracht. Ohne jeden Zuckerguss, Idylle gibt es hier keine, mit fast nüchternem, klaren Blick in eine Welt derer „da oben“ und der „da unten“ in einer veritablen Uraufführung.
„Ade, ade, die Zeit ist um“, so singen es die Schneidergesellen synkopiert, wie in Reimen, zum Abschied ihres Kol…