Wiener Staatsoper

Zwischen Schutt und Munition

Federica Lombardi, Vasilia Berzhanskaya und Freddie De Tommaso sorgen unter dem Dirigat von Michele Mariotti in der zweiten Wiener «Norma»-Inszenierung innerhalb eines Monats für eine musikalische Haubenküche

Stephan Burianek • 04. März 2025

Auf der vorderen Gaze in Großaufnahme: Norma (Federica Lombardi) plant, ihre Kinder umzubringen © WSO / Michael Pöhn

Wie nahe Empathie und Abneigung beieinander liegen können, hat Vincenzo Bellini perfekt in Noten gefasst: Gegen Ende des ersten Akts seiner «Norma» entbindet die Titelheldin, eine gallische Druidin, ihre Novizin Adalgisa von ihrem Gelübde. Adalgisa ist verliebt und möchte den Tempeldienst gegen die Ehe tauschen. In trauter Einigkeit besingen beide die Liebe – bis zu jenem Zeitpunkt, an dem Norma erfährt, dass Adalgisa ausgerechnet jenen Mann liebt, mit dem die Druidin heimlich bereits zwei Kinder hat: mit Pollione, einem Römer und Landesfeind.

An der Wiener Staatsoper verschmelzen die Stimmen von Federica Lombardi und Vasilisa Berzhanskaya in ihrem ersten Duett nahezu unisono. Diese „musikdram…