Staatstheater Nürnberg

Träume und Traumata

Die Schönheit auf der Zauberinsel ist nur Schein, die musikalische Gestaltung von Händels «Alcina» durch Dorothee Oberlinger indes erfreuliche Realität. Jens-Daniel Herzogs Inszenierung hat das Zeug zum Publikumsrenner

Stephan Schwarz-Peters • 18. März 2025

Corinna Scheurle (Ruggiero) und Julia Grüter (Alcina, beide Bildmitte) singen im Paradies © Ludwig Olah

Der Glamour „unserer“ 20er-Jahre hält sich in Grenzen, jener der 20er des letzten Jahrhunderts indes war unvergleichlich: ein auf Sand gebautes Idyll zwischen dem einen Albtraum und dem nächsten. So gesehen hätte Jens-Daniel Herzog keine passendere Epoche finden können, um die Scheinhaftigkeit, das Anrüchige und Zweifelhafte jener Insel zu illustrieren, über die mit ihrer Zauberkraft die Titelheldin in Händels «Alcina» gebietet. Mit der Bonner Oper koproduziert und dort im vergangenen November erstmals gezeigt, hebt sich nun auch in Nürnberg der Premierenvorhang über die Inszenierung. Das Paradies, so erfahren wir zu Beginn, liegt hinter einer schäbigen Backsteinfassade. Von magischer Hand …