Wiener Staatsoper

Tränen in der Oase

Eine erstklassige Besetzung machte Tschaikowskis «Iolanta» zum Sängerfest. Evgeny Titovs Neuinszenierung bleibt nahe am Original und bemüht sich um größtmögliche Kontraste

Stephan Burianek • 06. April 2025

Einer badenden Venus gleich räkelt sich Sonya Yoncheva als Iolanta umringt von ihren Gefährtinnen in einer Pfütze © WSO / Michael Pöhn

Die Augen sind zum Weinen da, erklärt Prinzessin Jolanthe ihrem frischen Verehrer. Der ist gerade erst durch ein unverschlossenes Tor in jenen verbotenen Garten gelangt, in dem die blinde Schönheit schlief. Inmitten einer wüsten Gebirgslandschaft lässt Jolanthes Vater, König René, seine Tochter im Unwissen über die Existenz des Lichts aufziehen, doch alle Vorsicht entpuppt sich als zwecklos, denn natürlich enthüllt ihr der unbedarfte Adelige Vaudémont die Wahrheit. So will es die dänische Märchenvorlage, so hat es Tschaikowsky vertont.

Und so wird das auch an der Wiener Staatsoper sehr nahe am Original erzählt. Als Vaudémont brilliert der U…