Oper Frankfurt

Damals wie heute

Regisseur Keith Warner und Bühnen- und Kostümbildner Kaspar Glarner inszenieren mit «Boris Godunow» ein hochaktuelles Spiel um Liebe und Macht. GMD Thomas Guggeis führt den Orchesterapparat zur Hochform

Daniela Klotz • 11. November 2025

Das Volk hat den „Putschisten“ Boris Godunow (Alexander Tsymbalyuks) zu huldigen © Barbara Aumüller

Politik und Religion sind des Teufels Lieblingstöchter. In schwesterlicher Einigkeit bringen sie den Usurpator Boris Godunow, den entlaufenen Mönch Grischka (Grigorij) Otrepjew, den intriganten Wassili Schuiski und die ebenso schöne wie herzlose Marina Mnischek auf den Geschmack der Macht und damit um den Verstand. Bezeichnenderweise zieht der Jesuit Rangoni die Strippen, und der Mönch Pimen dokumentiert das Desaster für die nachkommenden Generationen. Müßig, darüber zu spekulieren, was sich seit 1600 an der (russischen) Weltgeschichte geändert hat. Wichtig, zu beherzigen, dass es all die Protagonisten damals wirklich gegeben hat. Puschkin hat das historische Geschehen in ein Drama gegossen, das über alle Zeit…